Soccer Superstars für iPhone im Test
Alexander Trust, den 30. Juli 2010Das Fußballspiel „Soccer Superstars“ von Gamevil gibt es schon ein paar Wochen im App Store. Das Review hat etwas Zeit in Anspruch genommen, da erst eine Entscheidung reifen musste, ob das Glas halb voll oder halb leer ist.
Nicht immer gibt es einfache Entscheidungen zu fällen. Bei Spielen wie „Soccer Superstars“ war meine Erwartungshaltung groß. Vom Gameplay und den Versprechungen des Herstellers her, hätte jeder Retro-Fan sich sofort an Nintendo World Cup auf dem Game Boy erinnert fühlen müssen. Und tatsächlich gibt es Momente und Elemente im Spiel, die diese Erinnerung wach rufen.
Superstar im Team
Der Grund, warum „Soccer Superstars“ an ein altes Spielchen von Nintendo erinnert, ist einfach zu benennen – auch hier gibt es so manchen Torschuss, der wie ein Komet einen Feuerschweif hinter sich her zieht, beim Eintritt in die (Tor-)Umlaufbahn. In einigen der vielen verschiedenen Spielmodi kann man sich einen von vier möglichen Superstars aussuchen. Jeder von ihnen hält eine andere Fähigkeit bereit, mit dem runden Leder umzugehen.
Arcade
Wir sind indes bei der Spielanlage von „Soccer Superstars“ ganz weit weg von Konkurrenz-Titeln wie eventuell PES 2010 oder FIFA10. Letztere muss man dann beinahe als ausgewachsene Simulation betrachten, wenngleich auch diesen oft noch ein Quäntchen dazu fehlt. Gamevils Fußballspiel ist für Fans von Anime-Serien mit dem gleichen Thema gedacht.
Für das Arcade-Niveau haben wir aber dennoch einige Aktions-Optionen offen stehen. Beispielsweise entscheidet sich darüber, wie lange wir einen von drei vorhandenen Buttons drücken, welche Aktion danach ausgeführt wird. Ein Energiebalken läuft voll und im ersten Drittel haben wir es eher mit Schüsschen oder kurzen Pässen zu tun, während, wenn der Energiebalken über die Hälfte angewachsen ist, wir weite Pässe zu schlagen beginnen.
Steuerung
Leider Gottes ist die Steuerung bei „Soccer Superstars“ ein großes Manko, denn sie funktioniert nur äußerst ungenau. Oft laufen wir dem Ball nur hinterher und natürlich klebt einem der Ball nicht am Fuß, aber alleine durch den sehr trägen Richtungswechsel bedingt, wird uns unnötig oft der Ball abgeluchst, oder aber wir schlagen Pässe in die falsche Richtung.
Zu viel des Guten
„Soccer Superstars“ hätte für mich ein Top-Titel sein können, doch wo andere Spiele sich auf das Wesentliche konzentrieren, versucht Gamevil die Eier legende Wollmilchsau zu produzieren. Es gibt insgesamt 5 verschiedene Spielmodi, die noch dazu sehr unterschiedlich angelegt sind und in denen man, obgleich wir es nicht mit einem Manager-Spiel zu tun haben, doch eine Reihe von Einstellmöglichkeiten geboten bekommen. Die Buttons und die inhärente Auswahllogik zum Besätigen von Aktionen folgen aber nicht dem Schema, das wir gewohnt sind. Entsprechend muss man sich einerseits ein wenig umstellen, wenn man Aktionen bestätigt, weil oft mehr als ein Tippen notwendig ist und andererseits sollte man tunlichst nicht „zu große“ Finger haben, weil manche Buttons dann doch zu klein geraten sind.
Der Modus „My League“ beispielsweise ermöglicht es uns, einen einzelnen Spieler zu spielen und mit ihm eine Art Karriere hinzulegen. Eine wirklich nette Idee, aber wenn man dann noch dafür sorgen muss, dass unser Kicker vor jedem Spiel eine Runde trainiert und wir ihn noch weiter individualisieren können, dann gerät der Weg vom Menü zum nächsten Spiel ein wenig zu einem Spießrutenlauf. Für mich persönlich wirkt alles zu überladen, und gerade weil der Hersteller zu viele Funktionen integriert hat, sind wohl auch so viele Buttons nötig gewesen, dass für jeden einzelnen nur noch wenig Platz blieb. Erwähnen muss man auch, dass es super viel Text zu lesen gibt, dieser aber nur in englischer Sprachfassung vorliegt. Eine lokalisierte Version gibt es aktuell nicht. Die eigentliche Peergroup ist das aber gewöhnt, denn mancher Anime läuft des Nachts im Fernsehen oft sogar nur mit englischen Untertiteln in japanischer Sprache.
Fazit: Das Glas ist halb leer
Wie zu Beginn bereits angesprochen, habe ich mir mit der Bewertung dieses Spiels einiges an Zeit gelassen. Gerne hätte ich es besser bewerten wollen, weil ich grundsätzlich Potenzial erkenne und mich auch mit dieser Art von Comic-Grafik und dem Arcade-Spielstil durchaus anfreunden kann. Leider ist bei „Soccer Superstars“ aber zu viel des Guten aufgetischt worden und zudem bleibt einem irgendwann nur noch die Wahl, ob man die Hintergrundmusik lieber ganz abstellt, oder aber ein typisches Anime-Gedudel erträgt. Auch in Sachen Musikuntermalung hätte man liebevoller an die Sache herangehen können, hat man bei Gamevil aber nicht getan, und deshalb wirkt vieles wie von der Stange und wir entsprechend schnell fad. Wegen des vorhandenen Potenzials kommt dann eine Wertung von 3 von 5 Macs dabei heraus.