Real Racing HD für iPad im Test
Alexander Trust, den 29. April 2010Firemint hat sein erfolgreiches Rennspiel vom iPhone auf das neue iPad portiert. Aber klein wurde nicht nur groß und die Grafik nicht nur aufgehübscht. Wie sich das iPad als Lenkrad macht, erfahrt ihr in unserem Test zu Real Racing HD.
Ich hatte meine Zweifel, ob Rennspiele auf dem iPad funktionieren können. Die Lenkung bzw. Steuerung mittels Bewegungssensors war etwas, das mich auf dem iPhone, wenn es sehr gut gemacht war und zum Genre passte, durchaus begeistern konnte. Für Rennspiele war die Bewegungssteuerung als virtueller Lenkradersatz also wie geschaffen. Als Steve Jobs das iPad vorstellte, dachte ich schnell, ob diese Kombination gutgehen wird? Nun habe ich die ersten Stunden Real Racing HD von Firemint hinter mir und meine anfängliche Skepsis kann ich als unbegründet abtun. Das iPad zu schwer, um es in der Hand zu halten? Wenn man es macht wie Firemint, dann passt sogar das iPad noch viel besser als Lenkradersatz zu Rennspielen als es das iPhone tun könnte. Denn das Blickfeld ist deutlich größere und die Haptik bei der Bewegung kommt dem näher, was man im Auto als Lenkrad wahrnimmt.
Wenn dann auch noch die Bewegungen derart flüssig umgesetzt werden und die Bildwiederholrate selbst bei mehreren Autos auf der Strecke nicht in die Knie geht, steht einem Rennvergnügen à la iPad nichts mehr im Wege. Natürlich gibt es noch andere Steuerungsoptionen. Doch gerade Anfänger werden die automatische Bremshilfe zu schätzen wissen und den einfachen Einstieg: Die Standardeinstellung sieht vor, dass automatisch beschleunigt wird, und ein Tippen auf den Bildschirm (beinahe egal wo) betätigt die Bremse. Profis werden die Bremshilfe auf jeden Fall ausschalten. Wer auf den Bewegungssensor als Steuerungsmittel verzichten möchte, kann dies natürlich tun. 5 Varianten zur Kontrolle des Rennboliden stehen zur Auswahl, drei davon ohne den Bewegungssensor. Selbst ein virtuelles Lenkrad auf dem Display kann man benutzen, um die Rennwagen zu lenken. Persönlicher Favorit bleibt in diesem Fall jedoch die Steuerung durch Neigen des Spielgeräts.
[mn-youtube id="KqdvClxB-Zg"]HD, ja und?
Die „musikalische“ Kulisse hat man bei Real Racing HD schnell verdrängt. Zu eintönig das Gedudel. Ein wenig viel mehr Sprachausgabe könnte der Titel vertragen, um das Renngeschehen noch authentischer zu machen. Das Fahren über die „Curbs“ wirkt und wer von der Strecke abkommt, hört dies, merkt dies aber ebenso – und: Wir stehen derzeit ja erst am Anfang dessen, was auf dem iPad erlebbar gemacht werden wird.
Gleichwie nicht in den Hintergrund tritt die Spielgrafik. Auf den ersten Blick sieht sie erstaunlich gut aus. Es gibt einzelne Reflexions- und Sonnen-Blendeffekte, doch auf lange Sicht bleibt das Renngeschehen ein wenig mau. Persönlich bin ich der Auffassung, dass das iPad noch mehr kann. Real Racing HD wurde grafisch gegenüber der iPhone-Version aufpoliert, doch mit Sicherheit haben die Entwickler nicht genug Zeit gehabt, um die Grenzen der Hardware auszuloten, denn ansonsten – bin ich mir sicher – hätten sie uns ein noch imposanteres Rennerlebnis nicht vorenthalten. Durchaus nett anzusehen ist die Schalt-Animation in der Cockpitansicht. Ein kleines Schmankerl, dass durchaus nicht jeder Konkurrenztitel anbietet.
Mehr Leistung, mehr Features
Das Mehr an Prozessorleistung im iPad erlaubt es, einige Zusatzfeatures zu integrieren. Spieler können ihren Autos eigene „Lackierungen“ verpassen, indem sie Fotos aus dem iPad-Fotoalbum auswählen, die vom Programm dann wie eine Folie um das Fahrzeug gelegt werden. Interessanter aber sind die Geister-Rennen. Man kann gegen sich selbst oder anderer Leute Geister fahren. Während man Rennen fährt, kann man diese mehr oder minder aufzeichnen und auch mit anderen Spielern auf der Welt austauschen, in der Art und Weise, dass diese dann gegen den „Geist“ von einem selbst auf der Strecke zum Rennen antreten. Ein Feature, dass man aus modernen Rennspielen gewohnt ist, das sich etabliert hat und nun auch in Real Racing HD auf dem iPad zur Anwendung kommt.
Und wer sich darüber hinaus gerne selbst beim Fahren zugucken mag, der kann das nun auch tun. Die Wiederholungen der eigenen Zeitfahr-Aktionen kann man sich aus unterschiedlichen Perspektiven anschauen. Alles Dinge, die auf dem iPhone nicht möglich sind.
Fazit
Der Anfang ist bereitet. Wenn man Real Racing HD auf dem iPad ausprobiert, dann weiß man, dass Rennspiele auf der Plattform ein durchaus adäquates zu Hause finden können. Es liegt aber auch an den Entwicklern diese ersten Aha-Erlebnisse nicht verblassen zu lassen. Gerade wegen des ersten Augenblicks kriegt Real Racing HD aktuell einen Bonus in der Bewertung. Wären wir jetzt schon im Jahr 2 des iPad als Plattform, hätte man sicherlich noch eine Schippe drauflegen können. So kann man zufrieden die Hardware in die Hände nehmen und etliche Stunden mit einer ordentlichen Rennsimulation verbringen, bei der noch Luft nach oben ist.