Dark Void: Third-Person Action-Adventure im Test
Alexander Trust, den 27. Januar 2010Dark Void war schon länger im Gespräch als es Capcom lieb sein konnte. Mit Verzögerung hat das Action-Adventure mit Unreal-3-Engine im Hintergrund, das Innovation verspricht, vor kurzem aber doch das Licht der Welt erblickt. Wir verraten euch, ob sich das Warten gelohnt hat.
Schauplatz der Abenteuer und Auseinandersetzungen in Dark Void ist ein Paralleluniversum (The Void), in dem wir uns sowohl zu Fuß als auch in der Luft bewegen. Widrige Umstände führen Will in diese Situation, in der er sich gegen eine Alien-Rasse zur Wehr setzen muss.
Punkte sammeln
Mit einer Art Jetpack-Rucksack können wir uns auch durch die Luft bewegen und damit feuern. Aufleveln des Rucksacks in 3 Schritten ist ebenfalls möglich, genauso wie aller Waffen, die wir im Spiel aufsammeln. Für jeden Abschuss, den wir tätigen egal ob auf dem Boden oder in der Luft, wir erhalten Punkte in Form eines gelblich schimmernden Orbs dafür, den wir allerdings auch zeitnah einsammeln sollten, weil er sonst irgendwann nicht mehr da ist. An manchen Stellen im Spiel verstecken sich auch rote Orbs, die deutlich mehr Punkte aufs Bonuskonto scheffeln. Solche sammeln wir auch, wenn wir größere Gegner eliminieren.
Fliegen lernen
Die Steuerung mit dem Jetpack-Rucksack erfordert einiges an Übung, wenngleich wir ein Tutorial durchspielen, in dem Augenblick, als man uns den Rucksack überreicht. Wir haben z. B. die Möglichkeit, beide Analogsticks zu drücken und in diesem Zustand in Richtungen zu bewegen. Wir rollen dann in der Luft, drehen Loopings – sprich, wir vollführen Ausweichmanöver. Hier und dort sollte man sie einsetzen, es aber nicht übertreiben. Das geht nur zu Lasten der Übersicht. Mit der linken hinteren Schultertaste (L2) können wir Gegner fixieren. Das ist im Luftkampf nur manchmal ratsam, weil wir mit der eigenen Positionsänderung sonst nicht hinterher kommen. Überhaupt braucht es einige Übung, bis man sich durch die Lüfte bewegen kann, wie sonst nur der Fisch im Wasser. Es entstehen deswegen ab und an auch kleinere Frustmomente, die aber unter dem Strich Abenteuer-Freunden den Spaß nicht vermiesen, das Ende der Geschichte in Erfahrung bringen zu wollen.
Nicht hängen lassen
Ein interessantes Feature im Spiel, auf das Capcom selbst hinweist, ist die Option in der Vertikalen zu agieren. Dank des Jetpack-Rucksacks klappt das in die Höhe – es würde prinzipiell auch ohne in die Tiefe funktionieren. So gibt es im Spiel Stellen, an denen wir an Vorsprüngen hängen und in der anderen Perspektive die Gegner behaken. Auch hier ist anfänglich ein bisschen Gewöhnungszeit notwendig, doch dann sind diese Passagen ganz umgänglich und vor allem bieten sie ein wenig Abwechslung. Werden wir in dieser Position einmal stärker getroffen, gibt es ein kurzes Quicktime-Event, mit dessen Hilfe wir den Absturz vermeiden können und wieder sicher Halt finden.
Nicht mehr ganz taufrisch
Dass man mit der Unreal-3-Engine ganz interessante Dinge anstellen kann, haben schon andere Entwickler gezeigt. Auch der Comic-Held Batman wurde im letzten Jahr in diese Unreal 3-Hülle gesteckt und es kam durchaus etwas optisch Ansprechendes dabei heraus. Dafür, dass Dark Void länger als geplant in Entwicklung gewesen ist, hat man sich relativ zurück gehalten. Referenztitel wie Uncharted 2 wird Dark Void so leider überhaupt nicht gefährlich. Das fällt an allen Ecken und Enden ins Auge. Die Schattenwürfe der Figuren in ihrem eigenen Gesicht beispielsweise nehmen sich total pixelig aus und noch dazu ist die Blickdistanz recht überschaubar. Tatsächlich sind dann auch noch unbeabsichtigte – es gibt auch andere – Ruckler in der Audiokulisse vorhanden, wenn manchmal besonders viel auf dem Bildschirm geschieht. Und ein Mal ist Dark Void mir auch abgestürzt. In Sachen Technik, Grafik und Akustik kann man dem Spiel nicht in allen Belangen ein sehr gutes Zeugnis ausstellen.
Kurzgeschichte
Interessant ist die Science-Fiction Story rund um Will, Eva und andere durchaus. Natürlich gibt es keine bahnbrechend neue Utopie, aber zumindest wollte ich die ganze Zeit über wissen, wie’s ausgeht. Insofern hat mich dieser Punkt bei Dark Void durchaus zufriedengestellt. Schade ist allerdings, dass der Titel ein komisches Ende präsentiert (Fortsetzung nicht ausgeschlossen?), und dass am Ende die Erzählung im Vergleich zur Genre-Konkurrenz, die den Thron innehält zu kurz ausfällt. Dass man auch in Action-Adventuren episch werden kann, ohne zu langweilen, zeigen Hideo Kojima oder zeigte der Schatzjäger Nathan Drake. Also hätten die Entwickler von Airtight Studios das Manuskript ruhig ein wenig ausweiten dürfen.
Fazit
Trotz einiger Schwächen, die zugegeben hausgemacht sind, ist Dark Void immerhin noch ein ordentliches Stück Action-Adventure-Kost. Ich wollte wissen, wie es ausgeht, und das Spiel hat mich zudem nicht hoffnungslos überfordert oder andauernd geärgert. Man hätte das Spektakel zum einen länger ausfallen lassen können, zum anderen handwerklich bessere Arbeit abliefern müssen, um in die Reichweite der Genre-Granden zu gelangen. So ist Dark Void nicht mehr als „ordentlich“, aber eben auch nicht weniger.