Handball-Simulator: European Tournament 2010 im Test
Alexander Trust, den 21. Januar 2010astragon hat am 19. Januar den Handball-Simulator: European Tournament 2010 veröffentlicht. Das Spiel soll die erste „echte“ Handball-Simulation sein. Wie sich das Sportspiel in unserer Redaktion geschlagen hat, wollen wir euch gerne verraten.
Nach einer relativ flotten Installation und der Aktivierung des Produkts begrüßte uns ein riesiger Schriftzug, der untermalt wurde von markiger Rockmusik. Damit schafft astragons Handball-Simulator einen Aufgalopp, wie wir ihn sonst von den großen Sportsimulationen von Electronic Arts gewöhnt sind. Und der erste Eindruck ist bekanntlich entscheidend…
Optionen
Wir werden nach dem lautstarken Einklang einem Startbildschirm übergeben, bei dem wir neben einem Freundschaftsspiel, dem 7-Meter-Schießen und diversen Einstellungen auch einen Turniermodus wählen dürfen. Wie so oft habe ich mir zunächst die Einstellungen angesehen. Darin lässt sich die Bildschirmauflösung einstellen und auch die Lautstärke der Beschallung oder die Steuerung via Tastatur oder Gamepad manipulieren.
Kraftmaxe
Mein nächster Schritt führte mich dazu, ein Turnier anzulegen. Es gibt keine Original-Turniere, die man spielen kann, dafür aber lassen sich wahllos Namen für eigene Turniere angeben. Daran teilnehmen werden genauso viele Mannschaften, wie sie jetzt bei der Europameisterschaft sind. Was dann folgt, hätte ich so nicht ganz erwartet. Als die ersten Spieler auf dem Feld einlaufen wird mir klar, dies Spiel ist nicht für Jedermann gemacht.
Zwar ist die Spielgrafik in ihrer Ausprägung eher einem Fifa Soccer aus den 90er Jahren nahe, doch ressourcenmäßig zwingt Handball-Simulator: European Tournament 2010 den Durchschnittsrechner in die Knie. Mit der Grafik habe ich gerechnet, mit dem Kraftmaxe allerdings nicht, der nach Hardware-Befriedigung fordert. Auf einem kleinen Intel Core Duo mit simpler Nvidia-Grafik kommt das Spiel bei 1024 * 768 Pixeln Auflösung und allen Einstellungen auf höchster Stufe ans Stottern. Dann scheint es, als würde das Kreislaufen den Kreislauf der Spieler überstrapazieren. Zum Glück gibt es in der Redaktion noch kräftigere Rechner, doch grundsätzlich widerspricht das dem Anspruch der Zielgruppe.
Handball – es geht…
Auf eine Inszenierung hat man weitgehend verzichtet. Das heißt, wenn das Spielfeld eingeblendet wird, laufen die Spieler auch schon ein. Vor dem Anpfiff dürfen wir uns entscheiden, für welche Mannschaft wir antreten und wie lange die Halbzeiten gespielt werden. Wer Lust hat, kann also Handball auch in Echtzeit simulieren. Die Farbe des Spielfelds können wir auswählen und wie leicht oder schwer es der Gegner uns machen soll.
Strafstöße, Einwürfe aber auch Verwarnungen werden durch ein kurz aufscheinendes Fenster in der unteren rechten Ecke angezeigt.
Der Spielfluss selbst sieht relativ ordentlich aus, wenngleich die Spielfiguren zwar unterscheidbar aber eben nicht ihrem Vorbild aus dem Gesicht geschnitten ausschauen. Animationen der Handballer wirken dem sehr ähnlich, was man als Handballspiel annimmt. Läuft ein Angriffsspieler in den Innenkreis, wird er auch manchmal mustergültig geblockt oder aber gefoult. Interessant sind dann auch die Situationen, in denen es zum 7-Meter-Wurf kommt. Dort kann man als Spieler den Wurf antäuschen und sieht den Torhüter im Kasten herumhampeln, so wie man es kennt.
… aber bitte mit Gamepad
Eine Empfehlung aus der Redaktion ist der Einsatz eines Gamepads, besser noch eines Gamepads mit 4 Feuerknöpfen und Schultertasten. Das Spiel ist darauf ausgelegt und klappt so am Besten. Natürlich kann man den Handball-Simulator auch mit der Tastatur spielen, doch selbst wenn man sich die Tasten anders belegt als in der Standardeinstellung, wird man doch große Mühe haben. Es sind einfach einen Tick zu viele Tasten, die man beim Handball auf jeden Fall benötigt, im Vergleich zu anderen Sportspielen.
To the Max
Obgleich uns der Handball-Simulator stürmisch begrüßte, stellt man schnell fest, dass der Soundtrack arg knapp bemessen ist. Aber nicht nur hier, sondern auch bei der allgemeinen Soundkulisse und natürlich bei der Spielgrafik herrscht Nachholbedarf. Die Zuschauer dürften ein bisschen abwechslungsreicher Jubeln und auch für einen Spielkommentar wäre natürlich noch Platz. Denn gibt es nämlich nicht. So wirkt das Ganze auf Dauer ein bisschen bieder. Möglichkeiten zur Verbesserung gibt es darüber hinaus viele – ein Online-Modus beispielsweise fehlt komplett, lokales Netzwerkspiel ist auch nicht möglich.
Fazit
astragon hat vor allem eines gezeigt, dass Handball als Videospiel ernst zu nehmen ist. Nach oben ist noch viel Luft. Für einen ersten Versuch hat man es aber nicht so schlecht gemacht. Wer kann, der sollte auf jeden Fall mit Gamepad spielen und auch der heimische Rechner sollte nicht zu schwach auf der Brust sein.
In seinem jetzigen Zustand ist der Handball-Simulator: European Tournament 2010 aber wohl primär an Handball-Fans gerichtet und weniger dazu geeignet, eine neue Zielgruppe zu erschließen.