iPhone und Handynetze: Operation Chokehold, Verizon und anderer Spott
rj, den 21. Dezember 2009Der DDoS auf das AT&T-Netz vergangenen Samstag ging technisch ereignislos, ansonsten aber folgenreich vonstatten – AT&Ts Netzprobleme wurden einmal mehr ins Scheinwerferlicht gezogen, die Resonanz auf einen Fake-Aufruf mit anschließendem Herunterspielen durch alle Beteiligten zeigte, was prinzipiell machbar ist, wenn die User einen Aufstand proben. Spott über AT&Ts Netzprobleme wurden Allgemeingut, und es wundert nicht, dass Konkurrent Verizon betont, nicht dieselben Fehler in Sachen iPhone machen zu wollen, wenn das Monopol fällt.
Keine über das Normalmaß hinausgehenden Störungen im Handynetz von AT&T – „Fake Steve Jobs“ Dave Lyons‘ Aktion blieb zumindest vorerst ohne Folgen. Mit einem fingierten „internen Memo“ Apples rief Lyons zu einer gemeinschaftlichen Überlastung des Handynetzes auf, um gegen den mangelhaften Netzaufbau von AT&T zu protestieren. Das Netz hielt – was mit daran gelegen haben dürfte, dass alle Beteiligten die Aktion nicht weit eskalieren zu lassen. Dass mit einer solchen Aktion durchaus Druck auf die Handyprovider ausgeübt werden kann, hat sich jedoch gezeigt – AT&T hat ein fortgesetztes Imageproblem.
Dabei wird die schlechte Performance des Mobilfunknetzes nicht einmal immer direkt AT&T zur Last gelegt – die letzte Würdigung der Verbindungsprobleme mit AT&T-iPhones fand in SaturdayNightLive statt, und der Scherz ging überwiegend auf Kosten Apples.
Was Kundenzorn angeht, gibt es bei AT&T demnach noch durchaus Luft nach oben, und wenn mit Aktionen wie der Operation Chokehold mehr und mehr Betroffene auf die eigentliche Ursache des Problems aufmerksam werden, wird sich dieser eher früher als später entladen. IN welcher Form auch immer – denn wenn das AT&T-Monopol fällt, wird neben den Protesten auch der simple Providerwechsel zur Wahl stehen.
Bei der Konkurrenz gibt man sich daher auch professionell und überlegen: man sei auf das iPhone bestens vorbereitet, so der Verizon Wireless-CTO Anthony Melone zur Businessweek. „Wir sind auf den Traffic vorbereitet“, so die klare Ansage im Interview. Die indes leicht zu machen ist, solange man die traffichungrigen iPhone-Nutzer nicht im eigenen Netz hat. Trotzdem wird die Ansage besser ankommen wie die Antwort des AT&T-Sprechers Mark Siegel, der vom eigenen „großartigen Netzwerk“ sprach, mit dem man die Entwicklung anführe, wie Smartphones mobil genutzt werden können.
Die Kunden werden widersprechen, für den US-Markt wird Siegel aber richtig liegen. Seit Markteinführung des iPhone sei der Datenverkehr auf dem Mobilnetz von AT&T um 5000 Prozent gewachsen. Verizon musste in den vergangenen drei Jahren „nur“ um 1000% gestiegenen Traffic verdauen.
Update vom 7. Januar 2021:
Der Beitrag enthielt ursprünglich noch ein Video, das jedoch nicht mehr verfügbar ist. Entsprechend haben wir es entfernt.