Im Test: scene it? – Ganz großes Kino!

Alexander Trust, den 11. Dezember 2009
Scene it? Ganz großes Kino
Scene it? Ganz großes Kino – Logo

Die Wii ist auch eine Party-Konsole. Das wissen wir schon eine ganze Weile, doch nun hat Warner Bros. das Franchise scene it? in einer Aufführung mit „Ganz großem Kino“ auch auf die Wii gebracht. Denn zuvor gab es scene it? nur als exklusives Quiz für die Wii. Diesen Nimbus hat man nun abgegeben. Wir fragen uns, ob dieser Schritt sich gelohnt hat.

Es gibt eigentlich so viel nicht über scene it? – Ganz großes Kino! zu schreiben. Die Fakten liegen auf dem Tisch. Es ist nicht der erste Teil des Franchise, und gerne wird es auch heute noch mit dem Konkurrenten BUZZ von Sony verglichen. Den Vergleich wollen wir heute nicht anstellen. Quiz-Spiele kennt man und doch bietet die Wii einige Möglichkeiten, die andere Konsolen aktuell noch nicht anbieten. Und tatsächlich macht „Ganz großes Kino!“ ordentlich Gebrauch von den Möglichkeiten der Wii-Mote.

Viel zu tun

scene it? – Ganz großes Kino! bietet über 2800 Fragen und 23 Rätselkategorien an. Das klingt nach einer Menge und ist wirklich nicht von schlechten Eltern. Bis wir allein oder mit Freunden mal soweit sind, dass wir alle Fragen beantwortet haben, dauert es eine Weile. Zumal das Quiz im Spiel alleine den Spannungsbogen für Spiele mit Freunden dadurch etwas höher hält, dass es die richtigen Antworten bei einer falschen Auswahl seitens des Spielers nicht aufdeckt. Das nennt sich Sportsgeist.

Als Spieler wählen wir uns einen der vorhandenen Avatare aus, der in der Regel das absurde Comic-Abbild eines Genrevertreters darstellt, bspw. einem Action-Held, der an John Rambo erinnert oder einer „Hauptdarstellerin“, die zumindest den Anschein erweckt als hätte sie ein paar Attitüden.

Spielmodi

Egal für welchen von drei Modi man sich entscheidet – man ist meist relativ unmittelbar im Spielgeschehen drin. scene it? – Ganz großes Kino! bietet die klassische Variante an, dazu ein schnelles Spiel und den Modus Partyspiel. Letzteren kann man dann nicht auswählen, wenn bloß ein Controller an der Wii angemeldet ist. In der klassischen Ausführung kann aber sehr wohl ein zweiter Spieler den Controller erst nachträglich einschalten. Uns bleibt darin die Wahl, ob wir ein kurzes oder ein langes Spiel machen möchten. Je nachdem spielen wir dann jeweils 3 Runden mit je 3 Rätseln plus Schlussklappe oder mit je 5 Rätseln plus Schlussklappe.

Doch ich möchte keine Feinheiten von Quantitäten besprechen und auch nicht Rätselkategorien im Detail erklären, derer gibt es reichlich und das ist auch gut so. Es gibt dabei auch solche, die den Einsatz der Wii-Mote mehr verlangen, zum Beispiel die Skizzen, die man mit der Fernbedienung erst wie mit einem Radierer freirubbeln muss. Grundsätzlich geht es meist darum, schneller zu sein als andere.

Anspruch und Ausdauer

Beide Attribute, sowohl Anspruch als auch Ausdauer, werden in der Regel positiv attribuiert. Ich möchte in diesem Fall das Gegenteil tun, und erklären, wie sich diese Begriffe im Kontext von scene it? – Ganz großes Kino! mit Bedeutung füllen lassen. Zum einen ist der Anspruch der Fragen äußerst hoch. Nicht in der Form, dass Fragen besonders komplex gestellt werden, sondern dass ein gewisses Niveau an Filmwissen gefordert wird, das meiner Meinung nach und auch von den Leuten, die mit mir den Titel dankenswerterweise ausprobiert haben, oft als zu speziell angesehen wird. Wenn das Spiel als Party-Spiel gedacht ist, dann sollten es nur Leute spielen, die auch wirklich echte Sofahüter sind und sehr viel im Kino und vor der Glotze abhängen.

Und nun zur Ausdauer. Es gibt Rätselkategorien, in denen werden Fragen gestellt, die meist auf einen bestimmten Schauspieler oder einen bestimmten Film zugeschnitten sind. In der Schlussklappe kann es darüber hinaus manchmal vorkommen, dass viele Fragen sich auch um ein und dasselbe „Objekt“ drehen. Wenn aber nun einer oder mehrere Mitspieler so überhaupt nichts damit anzufangen wissen, gerät das, was eigentlich ein Spiel sein soll ein wenig zur Farce. In solchen Momenten hatten wir uns überlegt, strapazierte das Spiel eher unsere Geduld, als dass es uns die Zeit vertrieb. Dies sind vielleicht nur zwei Kritikpunkte, aber zwei wesentliche, die dazu führen, dass das Spiel nicht mit einer Top-Wertung rechnen kann, sondern nicht über das Solide-Sein hinaus kommt. Im Einzelspieler-Modus fällt der Titel zudem etwas ab, grundsätzlich ist so ein Spiel auch für den Mehrspielereinsatz konzipiert und dies muss uns nicht schrecken.

Fazit

Der Umfang des Spiels ist ziemlich gut, es gibt neben vielen Fragen auch Einspieler in Bild und/oder Ton, zum Teil auch aus sehr aktuellen Produktionen. Die Umsetzung ist häufig prima, aber manchmal eher durchwachsen. Gerade die vorher erwähnten Probleme, dass Fragen einfach zu speziell oder zu anspruchsvoll sind, heben das Spiel auf ein Niveau, das viele Durchschnittsspieler eher nicht zufrieden stellen kann. Und manchmal strapaziert das Spiel eben auch unsere Geduld ein wenig über Gebühr, wenn z. B. 7 Fragen am Stück sich um einen Schauspieler drehen, den man nicht kennt und die Raterei dann noch weitaus häufiger zum Glücksspiel mutiert. Das ist ein wenig wie mit der Genus-Edition von Trivial Pursuit. Spieler, die die normale Ausgabe spaßig finden, denken sich in dem anderen Fall dann oft, dass sie viel zu oft keine Antwort geben konnten. Was dann für manche eine Herausforderung ist, wirkt auf andere nicht motivierend. Grundsätzlich ist aber auch der erste Auftritt von scene it? auf der Wii mehr oder minder gelungen zu nennen.


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Testergebnis

URS: 4 von 10
4

Positives

  • viele Fragen

Negatives

  • Einspieler werden irgendwann langweilig
  • Fragen teilweise zu speziell