Test: Death Dealer – Schatten von Mirahan
Alexander Trust, den 31. August 2009Als das Comic bei uns in der Redaktion eintrudelte, dachte ich spontan: Was für ein dickes Ding. Schnell wurde klar, dass zumindest ein kleinerer Teil von Frank Frazettas Death Dealer mit zusätzlichem Artwork ausgestattet wurde. Comic-Liebhaber schwören auf Extras wie diese.
Im Pappumschlag wird erläutert, wer Frazetta überhaupt ist. Seine Illustration zu Conan der Barbar brachte ihn erst zu Ruhm und Ehre. Heute, so heißt es, sind seine Zeichnungen sehr begehrt.
Das vorliegende Comic stammt nicht etwa aus der Feder von Frazetta selbst, sondern ist mehr als eine Hommage an diese dunkle Figur von ihm zu sehen. Nat Jones, Jay Fotos und Joshua Ortega sind die glücklich inspirierten Geister, denen wir den umfangreichen Comic-Band zu verdanken haben. So skeptisch meine ersten Zeilen anmuten, so zufrieden war ich mit der Lektüre. Die Story um Familienbande, Verrat und Intrige, aber auch Liebe und Vertrauen, in einer Zeit, die man mit Recht manchmal das dunkle Zeitalter genannt hat, wirkt von den ersten Seiten an fesselnd. Die Zeichnungen sind umfangreich ausgefallen und teils sehr detailliert.
Für Rollenspieler?
Die Geschichte des Death Dealers wird in mehreren Kapiteln vorgetragen, die jedes für sich immer einen Abschluss finden und gleichzeitig aber auf die kommenden Geschehnisse weisen. Den Spannungsbogen hat man jedes Mal aufs Neue gut gespannt. Freunde von düsterer Comic-Kost, die das Mittelalter thematisiert und Fantasy-Elemente beherbergt, werden ihre Freude haben. Eine Beschreibung, die prototypisch auf einen Teil von Rollenspielern zutrifft, denke ich.
Fazit: Schwache Extras, starker Comic
Manche der Illustrationen und Colorationen im Anhang wirken für sich genommen, nicht mehr so „stark“ wie das Comic an sich. Zudem wirken die Zeilen an Script, die man uns präsentiert, wenig authentisch, weil sie nicht auf etwaigen Schmierzetteln vorgetragen werden oder auf Aufnahmen solcher, sondern auf Hochglanzpapier mit einer modernen Computerschriftart auf einem Hintergrund angebracht, der gegilbtes Papier nachahmen soll. Wenn ich die Wahl gehabt hätte, ob ich mir eventuell jedes der Kapitel einzeln als Comic-Heftchen zulegte, oder aber dieses hochwertige Sammelband mit einer Zahl von Ergänzungen im Anhang, hätte ich mich für die billigere Variante entschieden.
Das ändert allerdings nichts daran, dass mir die Lektüre von Death Dealer – Schatten von Mirahan so viel Spaß gemacht hat, wie schon lange kein Comic mehr. Ich wurde eingesogen in die Welt, habe angefangen und erst aufgehört, als ich fertig war. Klar, dass manche Dinge vorhersehbar sind. Keiner kann das Rad neu erfinden. Doch solange man es gut macht, wird keiner meckern können. 19,95 Euro kostet Frank Frazettas Death Dealer und Fans sollten ernsthaft über einen Erwerb nachdenken. Wer Conan der Barbar als Blu-ray hat und vielleicht sogar noch Action-Figuren, der muss nicht Nein sagen zu diesem Comic.