EVE Online Special Edition im Test
Alexander Trust, den 22. Juli 2009Irgendwo zwischen Star Trek und Battlestar Galactica findet sich das Sci-Fi-Setting, das Schauplatz für Ataris MMORPG EVE Online ist. Macnotes hatte die Gelegenheit, reinzuschnuppern in diese Welt, die sich rein quantitativ „für ihre Verhältnisse“ nicht vor World of Warcraft oder Second Life verstecken müsste. Denn zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Special Edition verfügte man über rund eine Viertelmillion Abonnenten, von denen auch schon über 50 000 gleichzeitig aktiv waren.
EVE Online, noch dazu in der Special Edition mit einem kostenlosen 60-tägigen Zugang in das MMO-Universum… – Die Möglichkeiten des Titels vom Entwickler CCP sind immens. Selbst 60 Tage würden nicht ausreichen, um sich als Anfänger dort zurecht zu finden. Schon die anfängliche Charakterauswahl wird zur Charakterfrage. Man muss sich seinen Weg bahnen und dafür eine Laufbahn anstreben, die z. B. als kleiner Händler beginnt, oder als opportunistischer Söldner, Industrie-Unternehmer, rüder Pirat, Bergbau-Ingenieur oder Flottengeneral. Eine Kombination verschiedener Berufe ist ebenfalls möglich, und eigentlich setzt man anfangs nur eine Duftmarke, doch wenn man sich schon von Beginn an entscheiden kann, welches Karma man später mit sich rumtragen möchte, dann ist man auch gewillt, dies zu tun.
Unrund
Meine ersten Eindrücke von EVE Online waren leider nicht die allerbesten. Auf der Rubbelkarte mit dem Prepaid-Code waren Buchstaben ähnlich unsauber gedruckt, wie im Innern von Coke light-Deckeln, so dass die Eingabe auf der Gewinnspielseite zum Geduldsspiel wird. Nur ging es in diesem Fall um die Spielberechtigung im MMO-Universum und ich musste mich mit dem Support von EVE Online auseinandersetzen. Die Lokalisierung der einzelnen Arbeitsschritte ist nicht konsistent und der spätere direkte Kontakt mit einer Service-Mitarbeiterin via Forum und zugehörigem „Ticket“ sind vor allem zu einem guten Ende gekommen, weil ich in Englisch formulieren konnte, wo mein Problem eigentlich liegt. Wer aber nicht gerade so eine unsauber gedruckte Karte erwischt, bei dem klappt wohl von Beginn an alles reibungslos.
[mn-youtube id="yNyfI4dv1dg"]Gänzlich ohne Geduld ging es jedoch auch danach nicht. Denn trotz umfangreicher DVD der Special Edition, musste ich vor dem ersten Spielen Gigabyte an Updates und Patches herunterladen. Kein schöner Zug. Die DVD übrigens, sie beinhaltet das ursprüngliche Spiel samt 10 Erweiterungen und hält zudem ein paar Boni für die Käufer bereit in Form eines Special-Edition-Raumschiffs und vor allem den 60 Tagen Spielzeit gegenüber sonst 30. 14 Tage kann man EVE Online darüber hinaus kostenlos ausprobieren, wenn man sich über die Webseite registriert und den ersten Riesendownload in Kauf nimmt. Man profitiert von der Kaufversion in der Pappschachtel also durchaus mehrfach.
Specs
Nicht ganz unwichtig sind die Hardwareanforderungen der Hybrid-Version (Windows- und Mac-Variante auf einer Disc). Die 6 GByte Festplattenplatz, die auf der Verpackung notiert sind, entsprechen nicht der Realität. Umfangreiche Downloads vergrößern diesen Wert relativ unmittelbar. Ein Core 2 Duo Prozessor von Intel mit 2,16 GHz sollte es schon sein, heißt es auf dem Karton, nebst einer ATI Radeon X1600 mit 128 Mbyte Grafikspeicher. In der Wirklichkeit funktioniert es auch mit weniger. Mit wieviel weniger kann ich anhand der eingeschränkten Möglichkeiten an Testgeräten nur bedingt protokollieren. Aber mit viel weniger macht das Spielen von EVE Online dann leider keinen Spaß mehr. Zwar lassen sich einige Grafikoptionen einstellen, doch das SciFi-MMORPG ist recht anspruchsvoll, vor allem dann, wenn in der Galaxis gerade viel passiert. Entsprechend schnell geht die Framerate in den Keller und die Freude über die etwaige Spieltiefe weicht dem Frust in zeitlupenähnlichen Blasen gefangen zu sein, gesetzt den Fall, man bewegt sich eben am Rand der Erfordernisse.
Fazit
Wer EVE Online spielen will, sollte einen leistungsfähigen Intel-Mac mitbringen und zudem eine Affinität für Science Fiction haben. Grafisch kann man nicht meckern und der Realismus kommt insofern nicht zu kurz als beispielsweise neue Fähigkeiten nicht beliebig schnell erlernt werden können, sondern man anhand des eigenen Erfahrungslevels entsprechend länger oder kürzer darauf warten muss, das reicht teilweise in die Echtzeit hinein und kann bedeuten, dass man erst am Folgetag in der Lage sein wird, zu tun, wozu man sich ausbilden lassen wollte. Die „Sozietät“, also die Abhängigkeiten im Spiel und die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben sind ziemlich umfassend. Doch bis man erstmal so weit ist, eine tragende Rolle im EVE-Universum einzunehmen, hat man bestimmt schon einige Prepaid-Codes in Anspruch nehmen müssen, um die eigene Spielzeit zu verlängern.
Anfängern wird ein sehr umfangreiches Tutorial den Einstieg erleichtern, den einige technische Problemchen unter Umständen aber vorher schon getrübt haben könnten. Ein Tipp: Man sollte EVE Online nicht in zu großer Auflösung spielen, weil sonst die Menüs und das Interface selbst auf großen Monitoren erschreckend winzig erscheinen. Das MMORPG ist kein Spiel für zwischendurch, zumindest anfangs, denn die Einarbeitung kostet Zeit, und das nicht zu knapp. Außerdem ist Zeit im EVE-Universum ja irgendwie auch Geld. Hat man sich einmal an die Umgebung gewöhnt, kann man ein lebendiges Mit- und Gegeneinander erleben, dass der Hersteller selbst noch anreichert durch diverse Aktionen in der Spielwelt, die über die Homepage zum Spiel angekündigt werden. Es gibt viel zu tun, könnte man sagen, also packen wir’s an. Man kann mit EVE Online Spaß haben, aber man könnte noch mehr Spaß damit haben.