Test: Simpsons Comics Sonderband #18 – Cowabunga!
Alexander Trust, den 11. Juli 2009Hit the road! – … so der englische Originaltitel der Comicsammlung, die im Deutschen schlicht als Simpsons Comics auf Tour bekannt ist. Uns erwarten 7 feine Comics der Extraklasse, zusammen mit einer Darstellung der „Hoheitsgebiete“ unserer gelben Freunde.
Oder wusste schon jemand, wie es in Bartopia, Homerzona, Margefornien oder der Freien Republik Lisaland aussieht? Offen bleibt allerdings die Frage, weshalb Maggies Herrschaftsgebiet „South Pampers“ keine Beachtung findet. Unglaubliche 144 Seiten führen den Leser einmal quer durchs Simpson-Universum und zurück. Mit dabei alle Weggefährten Springfields, von Krusty dem Clown über Nelson Muntz bis hin zu Willie Macmoran, der seinem Hausmeister-Dasein entflieht und zum Helden mutiert. Aber eins nach dem Anderen.
Beim Aufschlagen des mittlerweile 18ten Simpsons Comics Sonderbandes “auf Tour” erwartet uns ein geschockter Simpsons-Clan. Hat man etwa vor, die Serie einzustellen? Werden sie somit vom Bildschirm und vom Papier verschwinden? Müssen wir als Leser um unseren Lieblingszeitvertreib fürchten? Doch Homer wäre nicht Homer, wenn er nicht alles daran setzen würde, dieses Unheil von seiner Familie fernzuhalten. Ausgestattet mit einem brandneuen Satelliten-Decoder wurden die Simpsons auserwählt, ihr Fernsehverhalten testen zu lassen. 5000 brandneue Fernsehsender fordern ihren Tribut – selbst nach wochenlangem Zappen und Schauen müssen Homer und Bart ihr Dasein als exklusive Couchpotatoes aufgeben … allerdings nicht ohne damit zur fernsehtechnisch perfekten Beispielfamilie für ganz Springfield und die gesamte Populärkultur zu werden. Die Simpsons als Vorbild? Wollen sie wirklich ihre Identität aufgeben und in Springfield untergehen? Wollen wir das als Fans?
„…Dreck den keiner wollte”, so betiteln die Comicmacher die Story rund um Bongo-Titel, die es zu Recht (oder aber zu Unrecht?) nicht weit gebracht haben. Ist es wirklich so uninteressant, „Abe und seine nervigen Nörgler“ beim Nörgeln zu sehen und zu lesen oder herauszufinden, welche Beziehung Moe zu seinem Billardtisch hat? Das bleibt jedem selbst überlassen, doch überlesen sollte man die Stories nicht.
Eine Bedrohung der nassen Art ist ebenfalls im aktuellen Sonderband der Simpsons Comics vorhanden. So erfährt der Leser auch von Grampa Simpsons Filmstar-Ambitionen und den außergewöhnlichen Fähigkeiten, die der alte Herr auch in fortgeschrittenem Alter noch an den Tag legt. Doch kann er damit das drohende Unheil über Springfield abwenden oder sorgt gar ein Schmetterling für Springfields Untergang?
In „Margefornien“ ist Marge die ungekrönte Herrscherin und so überrascht es nicht, dass sie in “Wer den Schotten hat” die Hosen, bzw. den Rock anhat. Anfangs noch etwas zaghaft, mutiert sie schon bald zur ernsthaften Konkurrenz für die Kantinenköchin aus Stahl und wird zum Star von Krustys Kochshow. Ihr Gewinn führt die gesamte Familie samt “Sohn-für-eine-Woche” Willie einmal über den großen Teich, um mit ihm auf den Spuren seiner verkorksten Vergangenheit zu wandeln und ihn in eine Situation zu bringen, vor der er sich immer gescheut – sie aber in Wahrheit immer herbeigesehnt hat. Er bekommt die Chance seinen Mann zu stehen, im wichtigsten Wettkampf seines Lebens.
Von Bart, über Homer und Marge, zu Lisa – genauer gesagt zur “Freien Republik Lisaland”. Einer “unehrenhaft entwendeten” psychologischen Test-Maschine ist es zu verdanken, dass Lisas “Mittleres-Kind-Syndrom” endlich erkannt wird. Wurde sie von Homer und Marge all die Jahre ihres jungen Lebens vernachlässigt, weil sie altersmäßig genau zwischen großem Bruder und Babyschwester steht? Selbst wenn – was kann man da tun? Ihr mehr Zuwendung schenken? Oder einfach ein neues Geschwisterchen adoptieren? Und wenn – muss es dann ausgerechnet Nelson sein? Das Homers “Lösung zum Lisa-Problem” besser zur Familie passt als er selbst, wird auch ihm schnell bewusst. Nelson, Homer und auch der Rest ihres Umfelds müssen erkennen, dass in Springfield jeder seinen festen Platz hat, ohne den alles aus dem Ruder geraten würde.
Die Welt, wie Homer sie sieht, oder besser Amerika und seine Geschichte, wie Homer sie sieht, stehen im Mittelpunkt des 6. Comics im Band. Mit Inbrunst vorgetragen, gemischt mit ein paar Homer-Wahrheiten werden seine Führungen durch die Geschichte Amerikas zum Knaller für die Kids. Allerdings nicht für solche, die Ahnung von der Materie haben. Dummerweise zählt seine Tochter Lisa auch dazu. Objektiv und sachlich versucht sie natürlich alles, der Schüler-Verdummung durch Homer entgegenzuwirken. Ob ihr das gelingt?
Einer ganz anderen Katastrophe steht Krusty gegenüber. Im Koma vor sich hin dösend entgeht ihm, dass die Rechte an seiner ganzen Person nicht mehr ihm, sondern schon bald seinem Konkurrenten gehören werden. Hilflos muss er mit ansehen, wie sein gesamtes Leben einem anderen übertragen wird. Wie soll Bart ihm da noch helfen können? Ist er schon reif für den Comedy-Himmel oder hat er auf Erden noch einer Bestimmung nachzugehen?
Fazit
Der 144 Seiten starke Band mit schickem Einband ist seit dem 24. Juni 2009 in gut sortierten Comic-Handlungen und natürlich online bei Panini zu erwerben. 12,95 Euro kostet das gute Stück, das wieder einmal jeden Cent wert ist. Lacher am laufenden Band und sechs Comics, die das Herz eines jeden Simpsons-Fans höher schlagen lassen. Danke, Panini.