Ein Blick auf VMWare Fusion 2.0

ml, den 7. September 2008
VMWare Fusion
VMWare Fusion Logo

Nachdem VMWare vor gut einem Monat die erste öffentliche Beta-Version von VMWare Fusion 2.0 veröffentlichte, ist seit einigen Tagen der erste Release-Kandidat verfügbar. Zeit also für uns einen kurzen Blick auf die nächste Inkarnation der Virtualisierungslösung für den Mac zu werfen.

In unserem großen Virtualisierer-Test trug Fusion bereits knapp den Sieg vor Parallels Desktop davon. Allerdings attestierten wir dem Programm damals auch noch Lücken bei der Funktionalität gegenüber dem Konkurrenten Parallels.

Installation

Der aktuelle Release-Candidate 1 kommt als Installationspaket daher. Hat man die Installation gestartet, dann wird eine eventuell schon bestehende Fusion-Installation durch die neue Version ersetzt. Wer also ein Produktivsystem mit Fusion betreibt, sollte den Test von Fusion 2.0 auf einem separaten Rechner angehen. Für Testzwecke bekommt man von VMWare eine Test-Seriennummer. Wer Fusion 1.0 gekauft hat, kann dessen Seriennummer verwenden.

Zusammen mit Fusion 2.0 wird MacFUSE installiert. Das wird für den Virtual Disk Support benötigt, mit dem sich Images von virtuellen Maschinen auch direkt am Mac einbinden lassen.

Was ist neu?

Liest man den Beipackzettel zu Fusion 2.0 RC1, dann nennt VMWare als neue Funktionen u. a. eine integrierte Anti-Viruslösung, verbesserte Lokalisation, Unity 2.0 und die Möglichkeit mehrere Snapshots anzulegen.

Direkt beim Start fällt einem die überarbeitete VM-Library von Fusion 2.0 auf. Folgte dieser in Version 1 noch dem Leitspruch „Form follows function“, so hat VMWare die Übersicht jetzt optisch deutlich aufgewertet und zum Beispiel mit kleinen Live-Bildern der VMs versehen. Die optischen und Usability-Verbesserungen ziehen sich durch das gesamte Programm. So sind u. a. auch der Snapshot-Manager und der Einstellungsdialog für die VMs überarbeitet worden.

Um die neuen Funktionen von Fusion 2.0 zu nutzen, müssen bestehende VMs von Fusion aktualisiert werden. Dabei wird u. a. die virtuelle Hardware aktualisiert, was sich bei Windows-VMs beim nächsten Neustart durch Aktivierung des Hardware-Assistenten bemerkbar macht.

Ein neues Feature für Windows-Nutzer ist ein 12-Monats-Abo von McAfee VirusScan Plus, welches sich direkt aus Fusion 2.0 heraus installieren lässt. Glücklicherweise kann jeder Nutzer selbst entscheiden, ob er diesen Service installieren möchte.

Wer sich nicht zwischen Mac und Windows entscheiden mag oder wer z. B. E-Mails generell mit Mail vom Mac aus versenden möchte, für den dürfte die neue Funktion „Default Applications“ genau das richtige sein. In den Voreinstellungen von Fusion lassen sich für solche Aufgaben feste Programme einstellen. So führt ein Klick auf einen mailto-Link in der VM direkt zu Mail.

Weitere Voreinstellungen lassen sich u. a. für SSH, FTP oder RSS-Feeds festlegen. Kleiner Trick dabei: Um diese Funktion nutzen zu können, muss man in den VM-Einstellungen noch die Option „Allow virtual machine to open applications on your Mac“ setzen.

Unity 2.0

Unter dem Stichwort Unity 2.0 fasst VMWare eine ganze Reihe von Funktionen zusammen, die das Zusammenspiel von Mac und Windows-VMs verbessern sollen. Mit Hilfe von sog. Mirrored Folders lassen sich definierte Ordner auf dem Mac ihren Windows-Pendants zuordnen. So kann man zum Beispiel den Musik-Ordner des Macs dem Ordner „Eigene Musik“ unter Windows zuordnen. Wie immer bei solchen Funktionen sollte man diese mit Bedacht einsetzen, denn ein möglicher Virusbefall könnte so auch außerhalb der VM Schaden anrichten.

Mit Hilfe der Funktion Keyboard- und Mouse Shortcut Mapping lassen sich auf dem Mac Tastenkombinationen für Windows-Tasten festlegen, die es auf dem Mac nicht gibt. Wer schon öfters verzweifelt einen Screenshot von Windows machen wollte und dabei die PrintScrn-Taste gesucht hat, der kann dafür einfach eine Tastenkombination definieren.

Aufgeschlossen

In unserem Virtualisierer-Test bemängelten wir an Fusion, dass man nur einen Snapshot pro VM anlegen konnte. Dieses Manko beseitigt VMWare mit Fusion 2.0 und setzt noch einen oben drauf. Mit Hilfe von Auto-Protect, legt Fusion automatisch in bestimmten Intervallen Snapshots der VM an. Der Nutzer kann dabei definieren wie häufig die Schnappschüsse erzeugt werden sollen und wieviele davon gespeichert werden sollen.

Damit hat VMWare jetzt in allen wichtigen Punkten zum Konkurrenten Parallels aufgeschlossen.

Weitere Neuerungen unter der Haube

Weitere Neuerungen hat VMWare unter der Haube von Fusion implementiert. So soll der Ressourcenverbrauch von Fusion 2.0 gegenüber der Version 1 nochmals reduziert worden sein. Zudem lassen sich einer VM jetzt, genügend Pferdestärken vorausgesetzt, bis zu 4 CPUs zuweisen.

An der 3D-Unterstützung hat VMWare ebenfalls gefeilt und implementiert jetzt das DirectX 9.0 Shader Model 2. Damit sollen sich Spiele wie zum Beispiel Gears of War, Portal, Half Life 2 und Team Fortress flüssig spielen lassen.

Interessanter für viele Leute dürfte die Möglichkeit sein, dass man jetzt auch HD-Videos in einer VM flüssig abspielen kann. Damit können dann auch Dienste wie zum Beispiel Amazons Unbox am Mac genutzt werden.

Fazit

Mit Fusion 2.0 brennt VMWare ein ganzes Feuerwerk an Neuerungen und Produktverbesserungen ab. Die Integration zwischen Mac und Windows-VMs wurde nochmals deutlich komfortabler gestaltet. Diese Funktionen sind zwar nichts für Menschen die virtuelle Maschinen aufgrund der Isolierung voneinander einsetzen, aber viele Anwender werden die nahtlose Integration bald nicht mehr missen wollen.

Positiv ist ebenfalls hervorzuheben, dass das Update auf Fusion 2.0 für Fusion-1-Nutzer kostenlos sein wird. Fusion 2.0 ist das Programm, welches VMWare vermutlich schon mit der ersten Version haben wollte.


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