Ebay-Deutschland zwingt Verkäufer zu Paypal
Alexander Trust, den 25. April 2008Ebay Deutschland zwingt Verkäufer zu PayPal, zumindest in gewissen Rubriken. Ähnlich wie bei der Autoversicherung gewisse Risikogruppen für Fahrzeuge aus Statistiken errechnet werden, werden nun auf der Auktionsplattform diverse Kategorien mit PayPal-Zwang versehen.
Als ich ein Game-Boy-Advance-Spiel anbieten wollte, teilte Ebay mir mit, ich müsste auf jeden Fall PayPal als Zahlungsmethode akzeptieren, weil Käufer in dieser Kategorie schlechte Erfahrungen gemacht hätten.
Interessenskonflikt
Ebay verpflichtet also zur Nutzung seines eigenen Bezahlsystems. Ich konnte die Auktion anders nicht einstellen. Nutzer, die noch nicht über PayPal verfügen, wird dann angeboten, sich kostenlos anzumelden und die Vorteile von Paypal zu „genießen“. Es gibt keinen Weg um Paypal herum. In anderen Kategorien ist der PayPal-Zwang (noch) nicht vorhanden. Bislang also beschränkt Ebay dieses Vorgehen auf einzelne Produktkategorien.
In meinen Augen ist das allerdings Wettbewerbsverzerrung. Es gibt genügend anderer Online-Bezahldienste, die man prinzipiell mit dem Kunden nachträglich als Mittel zur Zahlung vereinbaren könnte. Vor allem da PayPal zu eBay gehört, bleibt die Frage zu klären, ob es sich dabei nicht um unlauteren Wettbewerb handelt. Immerhin zwingt man Personen fast dazu, sich bei dem Dienstleister anzumelden und lässt damit anderen Anbietern keine Chance.
Als Microsoft die Nutzer zur Verwendung des Internet Explorers zwingen wollte, musste sich das Unternehmen der EU-Kommission beugen. Der Konzern entfernte den Browser-Zwang.
Update vom 20. Februar 2020
: Die in diesem Beitrag angesprochene Diskrepanz gibt es mittlerweile nicht mehr, da eBay und PayPal zwei unterschiedliche Unternehmen sind. Tatsächlich hat eBay nach der Trennung sogar ein neues eigenes Bezahlsystem im Sinn.