Schäuble nervt. Nicht nur mich.
Alexander Trust, den 2. Januar 2008Dies ist kein politisches Statement, sondern eines, um alle Blogger ein Mal darüber nachgrübeln zu lassen, ob sie nicht eine andere Ausdrucksform für ihren Protest finden wollen. Layer Ads finden viele von uns nicht toll. Warum also sollten wir ein Layer mit dem Konterfei von Wolfgang Schäuble auf Webseiten toll finden?
Als mich Herr Tjaden damals um Partizipation für das Projekt „Stimme gegen Armut“ bat, habe ich bewusst darauf verzichtet, ein Layer zu installieren, sondern mich auf ein klassisches Banner beschränkt. Als ich bei Braintwist einen Kommentar eingab, lugte immer wieder Wolfgang Schäuble in das Kommentarfeld hinein.
Leider hat auch Blog ’n‘ Roll auf der Startseite einen ganzseitigen Layer integriert. Wolfgang Schäuble hab ich dort auch schon flitzen sehen. Bei integrierten Videos von Youtube und Co. kommt es mitunter zu unschönen Verzerrungen, wenn der Innenminister sich daran vergeht. Hilmar hat den bewegungsfreudigen Innenminister ebenfalls integriert.
Warum der Protest?
Einer, der ein wenig darüber aufklärt, warum Wolfgang Schäuble über Webseiten flitzen sollte, ist der Urheber von Es-de-we. Wenn ich ihm in der Sache beipflichte, kann ich die Sympathie für Gimmicks dieser Art nicht teilen.
Unsere Kombination von Auge und Gehirn reagiert auf Bewegung. Mit ein Grund, warum in Büchern zum Thema Schnelllesen immer wieder geraten wird, die Zeile mit dem Finger, besser noch mit einem Stift abzufahren. Unser Wahrnehmungsapparat ist so programmiert, dass er Bewegung besser registriert als Statik. Entsprechend könnte man meinen, dass diese Aktion ihr Ziel erreicht.
Ich denke, das Gegenteil ist der Fall: Personen, die durch Zufall auf eine Webseite stoßen und sich von dem grauhaarigen Abbild des Innenministers abgeschreckt fühlen, die werden sich auf diesem Weg nicht informieren lassen. Viele haben zwar das Bild gesehen, aber keiner hat auf den Link geklickt und die Informationen gelesen.
Wie es anders geht, zeigt beispielsweise Unkreativ. Dort findet sich nur ein statisches Banner mit einem Konterfei Schäubles, „Stasi 2.0“ unterschrieben. Roman Möller verwendet ein anderes Banner für die Aktion „GG“, die sich ebenfalls gegen Schäuble richtet.
Eines ist sicher: Wolfgang Schäuble wird sich an dem mobilen Layer auf Webseiten kaum aufreiben. Wozu also die Nutzer vergraulen, wenn man ihnen mit anderen Beiträgen beikommen kann? Bin ich eigentlich der Einzige, der sich an Schäuble stört?