Stichwort Blogger: Wenn man sein Privatleben instrumentalisiert…
Alexander Trust, den 30. Januar 2007Wenn Blogger ihr Privatleben instrumentalisieren.
Letztens erlebte die CSU in Bayern ein gar schreckliches Stündchen. Gabi Pauli demontierte das Ansehen Edmund Stoibers. Dann zog man direkt medial über die Nachfolger her. Allen deckte die Springer-Presse eine Affäre Horst Seehofers auf. Aber wie viel Privatsphäre ist erlaubt? Und gilt auch für Blogger, was für Politiker angenommen wird?
Springer-Zeitung in der Kritik
Die Zeitung mit den vier Buchstaben argumentierte, wenn man sein Privatleben derart inszeniere wie Horst Seehofer, müsse man damit rechnen, dass es auf einen zurückfiele. Man kritisierte das Blatt dafür, dass es das Privatleben des Politikers derart in die Öffentlichkeit zerrt.
In der ARD-Sendung „Sabine Christiansen“ stand am 21. Januar stellvertretend BAMS-Chefredakteur Claus Strunz im Kreuzfeuer. Der WDR schnitt das Thema in der Polit-Talke „Hart aber Fair“ ebenfalls an. Frank Plasbergs Redaktion zeigte in einem kurzen Videobeitrag sogar, wie „sehr“ (oder eben wie „wenig“) Horst Seehofer sein Privatleben zuvor instrumentalisierte.
Wenn Blogger ihr Privatleben instrumentalisieren
Nun stolperte ich in der Vergangenheit immer auch über Weblogs, die mehr oder weniger private Informationen preisgeben. Sie präsentierten beispielsweise Flickr-Fotoalben mit Privataufnahmen, oder Einträge über die Geburt von Nachwuchs im Hause XY.
Doch ich rede nicht von den vielen Bloggern, die mehr oder weniger für sich und ihr Freizeitvergnügen bloggen. Ich rede von Leuten wie Loïc Le Meur oder Techcrunch-Eigner Michael Arrington. Softwareproduzenten und Polemiker in der Blogosphäre berichten mitunter über deren Privatleben. Angenommen, jemand wollte ihnen Böses, würden Blogger dann genauso vorgehen wie die BILD-Zeitung? Sollten sie genauso vorgehen dürfen? Unterscheiden Blogger sich von Sensationsjournalisten? Oder wird sich immer jemand finden? Gibt es eine Grenze? Haben auch Blogger ihre Privatsphäre?