Werteverfall in Deutschland? Von wegen!

Alexander Trust, den 1. März 2006
Deutschland - Flagge
Deutschland – Flagge

Gibt es einen Werteverfall in Deutschland? Derzeit wird das Thema in der Öffentlichkeit diskutiert, sogar in der Apotheken Umschau. Die Frage lautet: Leben wir alle nur noch in einer Spaßgesellschaft und sind Egoisten? Fragen wie diese werden häufig heftig und emotional diskutiert. Doch nun wird in der nie enden wollenden Geschichte die Handbremse gezogen. Der ewig schwelende Konflikt zwischen den Generationen kommt zumindest in unserer Ägide scheinbar zur Ruhe.

Die Apotheken Umschau 2/2006 weist auf den Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann hin. Ihm zufolge sei es „sachlich falsch“ von einem Grundsatzproblem zu sprechen. Es gäbe keinen Werteverfall speziell unter Jugendlichen. Allerdings gibt Hurrelmann gegenüber der Apotheken Umschau eine Verschiebung von Werten zu. Schon der Begriff sei nicht objektiv. Er wird „mit Vorliebe von einer Generation verwendet, die sich durchaus fragen sollte, was denn zu diesem so genannten Verfall geführt hat“.

Shell Jugendstudie zum Werteverfall in Deutschland

Neben den Aussagen  des Soziologen folgt der Hinweis auf die 14. Shell-Jugendstudie. Darin würden spannende Belege vorgebracht. Die jetzige Jugendgeneration sei die erste, die „den Bogen des Aufbegehrens nicht weiterspanne“. Sie tradiert die Werte aber auch nicht. Stattdessen greift sie die schon bekannten und bestehenden Werte der Eltern und Großeltern auf. Diese mischt sie „konstruktiv zu einem neuen Wertecocktail“. Die 12- bis 25-Jährigen von Heute zeichneten sich eher durch Pragmatismus als durch Protest aus. Dies sei neu. Die anstehenden politischen und wirtschaftlichen Veränderungen machten es notwendig. Jugendliche fühlten sich um ihre Zukunftsperspektiven betrogen. Ihre Eltern hätten „in wirtschaftlich unbekümmerten Zeiten über die Stränge“ geschlagen. Sie hätten nun das Nachsehen. Entsprechend treibten sie „die Genusskurve weiter nach oben“. Sicherheit, Leistung und Einfluss seien entsprechend Werte, die wichtiger geworden wären. Die gerät sicherlich in Konflikt mit der Forderung der Politik, Kinder als Katalysator zum Glück zu begreifen.


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