Autor:  Matze Fenn 21.03.2014, letztes Update: 07.06.2022
Wertung: 8.0

inFamous: Second Son im Test

PlayStation 4, Bild: Sony Computer Entertainment
PlayStation 4, Bild: Sony Computer Entertainment

Vor knapp zwei Wochen haben wir inFamous: Second Son ausführlich auf einem Pressetermin angespielt, kurz danach ist das Testexemplar in unserer Redaktion aufgeschlagen. Wir sind froh, dass endlich wieder ein Titel für die Next-Gen-Konsole kommt, der die Hardware mehr ausreizt, als die bisher erschienen Spiele. Der Druck auf Sucker Punsh dürfte tatsächlich ziemlich hoch gewesen sein, denn es gibt zum einen sehr starke inFamous-Fans, die genau auf Neuerungen und Spielbarkeit achten, während es auch die Spieler gibt, die vielleicht ihr erstes Mal in dieser Serie wagen. Wir verraten euch in unserem Test genau, wie sich Second Son auf der PlayStation 4 spielt!

Rauchen ist nicht gestattet!

Als wir das Spiel selbst das erste Mal eingelegt haben staunten wir nicht schlecht. Zwei aus unserer Redaktion haben sich vor dem Bildschirm geschmissen und noch bevor die Story wirklich beginnt waren wir uns sicher: Das Baby sieht mal richtig richtig scharf aus! Nein, es ist keine hübsche Lady über den Bildschirm geflimmert, wir meinen tatsächlich das Spiel selbst. Endlich fühlt man sich vor der PlayStation 4 Konsole mal so richtig „Next-Gen“! Das witzige an diesem Moment war, dass mein Kollege, welcher nicht gerade inFamous Fan ist als erstes geschrien hat: „Boa, den Titel kauf ich mir, das sieht ja wahnsinnig detailreich und stimmig aus“ – ohne dass er überhaupt einen Funken Ahnung hat, wie sich das Spiel später überhaupt spielt. Denn zu Beginn seid ihr alles andere als der Superheld von Nebenan, sondern seid ein ganz normaler Junge, der gerne mal seine Spray Dose in die Hand nimmt und schöne Graffitis an die Wand zaubert. Vor allem nimmt das Spiel später richtig an Fahrt auf: Jeder Effekt, jeder Partikel oder gar die Lichtverhältnisse – einfach Atemberaubend. Aber genug geschwärmt, denn Technik alleine macht kein Spiel zu einem perfekten Titel!

Bevor wir auf Second Son genauer eingehen, werfen wir doch einen Blick auf die älteren Teile. Was hat die Spieleserie so erfolgreich und einzigartig gemacht? Die meisten Profis der Serie lieben das Freiheitsgefühl und dass jede Ecke in diesem Spiel eine gewisse Bestimmung hat. Vor allem auch die Entscheidungsfreiheit, ob man ein guter oder eher ein böser Held sein möchte hat durchaus immer seine reize gehabt! Anders als beispielsweise ein GTA bietet inFamous nicht unbedingt tausende Interaktionsmöglichkeiten, sondern viel mehr die Flächen als Werkzeuge an. Egal wo man hinkommt, irgendwie kann man seine Superkräfte sinnvoll oder auch elegant anwenden und dafür muss die Mechanik einfach stimmen. Genau das hat Sucker Punch mit seiner inFamous Reihe bisher geschafft! Second Son macht dabei keine Ausnahmen. Es dauert nur ein wenig, bis ihr wirklich zu allen Kräften kommt (was uns im Übrigen sehr gut gefallen hat).  Neu ist auch, dass ihr nicht nur eine Superkraft habt wie in den vorherigen Teilen (da war es die Elektrizität), sondern dass ihr viele verschiedene elementare Fähigkeiten erlernen werdet. Eure erste Kraft wird hierbei die Rauchfähigkeit sein, mit der ihr Rauchgeschosse verschießen, euch über eine kurze Distanz teleportieren oder durch die Luft gleiten könnt. Mittels Glasscherben die ihr überall in der Stadt finden könnt, stärkt ihr eure Kräfte und könnt diese entsprechend skillen.

Nach der Aufwärmphase ist die bunteste Phase!

Zugegeben, für viele wird der Anfang wohl etwas zu langsam von statten gehen. Uns hat das aber sehr gut gefallen und ehrlich gesagt hätte die Heranführung an das Geschehen etwas sensibler und noch langsamer sein können. Delsin, unser Held des Spiels, ist eine coole Sau. Nachdem wir anfangs ein bisschen Blödsinn gemacht haben dauert es nicht lange bis wir zu unserer Rauchfähigkeit kommen. Zunächst weiß er nicht einmal wie ihm geschieht, woher diese Fähigkeiten kommen und wie er sie einsetzen soll. Irgendwann passiert aber etwas Schlimmes – details möchten wir nicht spoilern – und Delsin macht sich mit seinem Bruder auf die Reise nach Seattle. Dann gilt es erst einmal sämtliche Kräfte zu erlangen, was aus unserer Sicht zwar Spaß machte, aber immer wieder mit den gleichen Aufgaben verbunden ist: Begebe dich zu Punkt X, schalte alle D.U.P Wachen aus und hole dir die neue Energie. Es kann also durchaus passieren, dass viele Neueinsteiger hier keine Lust mehr haben weiterzumachen, weil die monotone Art der Geschichte und des Gameplays durchaus abschrecken können. Doch hier muss man ganz klar sagen: Geduld zahlt sich aus!

Sobald man Zugang zur Neon-Fähigkeit bekommt, hat man schlagartig Lust auf mehr. Ihr könnt nicht nur vollends die komplette Freiheit genießen, auch der Effekt ist wahnsinnig gut in Szene gesetzt. Plötzlich flitzt ihr mit Windeseile durch die Gassen, erklimmt Hochhäuser in wenigen Sekunden und könnt euren Gegnern mit einer fulminanten Spezialattacke ordentlich einheizen. Das ist übrigens noch nicht alles, es gibt noch zahlreiche weitere Fähigkeiten, die wir euch aber vorerst nicht verraten wollen. Bedenkt dass ihr auch jede Kraft entsprechend skillen und verbessern könnt! Neben der Hauptstory könnt ihr euch auch so allerlei Nebenaufgaben in der Stadt erledigen. Die Stärke des Spiels liegt nicht unbedingt an der Story selbst, sondern vielmehr an die Aufmachung. Die Dialoge des Spiels sind zeitgemäß, Delsin ist eine coole Sau und auch so konnte man sich gut mit dem Spiel identifizieren. Dies ist allerdings auch reine Geschmacksache. Wir können uns gut vorstellen, dass nicht jeder diesen frechen, garstigen jungen Kerl als ihren Held ansehen möchten. Es ist aber schön, dass Sucker Punch hier neue Wege erschließt, die auch sehr gut ins Spiel passen! Auch uns hat es irgendwann mal ein bisschen genervt, weil er schon wirklich extrem cool ist. Aber wer würde es denn nicht ausnützen, wenn man plötzlich super Fähigkeiten hat und einen gesunden Wert an Selbstvertrauen?

Freund oder Fein?

Im Spiel werdet ihr sehr oft die Möglichkeit haben zu entscheiden, auf welche Seite ihr euch schlägt. Dies beginnt sogar schon sehr Früh im Spiel. Wollt ihr lieber ein Leben opfern und euch nicht in Gefahr bringen, oder rettet ihr die Menschen entsprechend? Natürlich hat dies auch Auswirkung auf euer Gameplay! Verschiedene Vorgehensweisen bringen euch Punkte ein, die eure Charakterentwicklung beeinflussen. Je nachdem, ob ihr beispielsweise Gegner eliminiert oder sie nur kampfunfähig prügelt, erhaltet ihr gute oder böse Punkte. Bei genügend Punkten steigt euer Karma im Level und ihr erhaltet Zugang zu neuen Fähigkeiten. Selbstverständlich bleiben die Fähigkeiten der jeweiligen Karmagruppe vorbehalten, sodass ihr zwei Durchläufe bräuchtet, um wirklich alle Fähigkeiten auszuprobieren.

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Oftmals wird man aber auch von unzähligen Feinden gestört, die dann plötzlich Wellenartig auf euch zukommen. Das hat uns wirklich im Spiel sehr genervt. Auch wenn ihr einen gewissen Platz einnehmen und die D.U.P vertreiben wollt, müsst ihr euch gegen extrem viele Gegnerhorden kämpfen. Hier hätte man sicherlich etwas kreativer arbeiten können!

Zur Technik an sich brauchen wir wohl nichts mehr zu sagen, da wir schon zu Beginn des Textes sehr davon geschwärmt haben. Die Grafik ist extrem gut, aber auch die Soundeffekte sind wahnsinnig passend. Egal ob es ein Surren für die Neon Fähigkeiten sind, egal ob es der Rauch ist – alles ist perfekt!

Fazit

inFamous: Second Son setzt nicht nur auf gewohnte Stärken, sondern ist auch sehr vielseitig geworden. Ihr habt nicht nur eine Superkraft, sondern viele verschiedene Fähigkeiten die ihr erlernen wird. Das macht diesen Teil extrem vielseitiger und noch spaßiger! Second Son zeigt auch deutlich, dass die wir endlich bei der Next-Gen angekommen sind. Dieser Titel ist derzeit wohl einer der stärksten überhaupt. Die Grafik ist einfach der Hammer!  Unterm Strich kann man wirklich sagen dass inFamous: Second Son ein sehr tolles Spiel mit kleinen Schwächen ist!

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